Im Deutschen Bundestag sind derzeit sieben Parteien vertreten, die wir Ihnen hier kurz vorstellen möchten.
CDU – Christlich Demokratische Union Deutschlands
Die am längste regierende Partei bildet zusammen mit der CSU, der Schwesterpartei aus Bayern, eine Fraktionsgemeinschaft namens CDU/CSU.
Die politische Richtung ist konservativ und wirtschaftsfreundlich. Seit der Jahrtausendwende wurden jedoch einige konservative Positionen, wie beispielsweise beim Atomkraft-Ausstieg, der Abschaffung der Wehrpflicht oder der Ehe für alle, aufgegeben.
Bis auf wenige Ausnahmen ist die Partei vor allem durch drei lang regierende KanzlerInnen geprägt. Alle KanzlerInnen hatten die meiste Zeit ihrer Amtszeit auch den Parteivorsitz inne.
Konrad Adenauer
Er regierte als erster Kanzler der Nachkriegszeit von 1949 bis 1963 und stand für die Westbindung, die Versöhnung mit Frankreich, die Wiederbewaffnung und den wirtschaftlichen Aufschwung.
Helmut Kohl
Der Pfälzer kam nach einem erfolgreichen Misstrauensvotum gegen Helmut Schmidt 1982 an die Macht. Kurz bevor seine Amtszeit vielleicht durch einen parteiinternen Putsch zu Ende gegangen wäre, begann die Wende in der DDR. Er ergriff die Gunst der Stunde und meisterte mit Glück und Geschick den Weg zur Deutschen Einheit mit den Siegermächten. Er beendete 1998 nach sechzehn Jahren seine Kanzlerschaft. Ein dunkler Schatten legte sich danach durch eine Spendenaffäre auf ihn.
Angela Merkel
Die Physikerin aus Mecklenburg-Vorpommern regiert seit 2005 und wird 2021 aus dem Amt scheiden. In ihre Amtszeit fielen bislang die Finanzkrise, die Eurokrise um Griechenland und die Flüchtlingskrise.
CSU – Christlich Soziale Union
Die Partei ist nur in Bayern wählbar und Schwesterpartei der CDU. In dieser Rolle ist sie für die CDU-KanzlerInnen oftmals ein schwieriger Partner, aber auch ein Garant für sehr gute Wahlergebnisse.
Kein anderer hat die Partei wohl so geprägt wie Franz-Josef Strauß, der von 1978 bis 1988 bayerischer Ministerpräsident war, nachdem er zuvor Bundesminister in Bonn für Atomfragen, Verteidigung und Finanzen war. Er war der erste Kanzlerkandidat seiner Partei und scheiterte 1980 ebenso an der SPD, wie 2002 einer seiner Nachfolger, Edmund Stoiber.
SPD – Sozialdemokratische Partei Deutschlands
Die älteste und mitgliederstärkste Partei existiert seit 1863 und zog, nach dem Verbot und den Verfolgungen unter dem NS-Regime, 1949 wieder in den Bundestag ein.
Die Partei steht vor allem für soziale Gerechtigkeit sowie Frieden und tritt stark für Arbeitnehmerrechte ein. Im Gegensatz zur CDU hat die SPD nur wenige Phasen ohne innerparteiliche Auseinandersetzungen, die in den letzten Jahren nicht nur häufige Wechsel im Parteivorsitz zur Folge hatten, sondern auch einen Absturz in der Wählergunst.
Drei überragende Persönlichkeiten haben die SPD als Kanzler Deutschland seit 1949 geprägt.
Willy Brandt
Der frühere Bürgermeister von Berlin war von 1969 bis 1972 Bundeskanzler und von 1964 bis 1987 auch Parteivorsitzender. Seiner Kanzlerschaft bleibt durch seine Politik der Annäherung an den Osten und durch den Kniefall von Warschau in Erinnerung, die ihm den Friedensnobelpreis bescherten. Das Ende seiner Amtszeit war durch die Guillaume-Affäre, einem Spion der DDR in seinem nahen Umfeld, überschattet.
Helmut Schmidt
Der Hamburger regierte von 1972 bis 1982 und in seine Zeit fielen die Ölkrise, der RAF-Terror und die NATO-Nachrüstung, deren Initiator er war.
Gerhard Schröder
Der Niedersachse hatte das Amt von 1998 bis 2005 inne und initiierte die in seiner Partei bis heute umstrittenen Arbeitsmarktreformen. Er war der erste Kanzler, der gleich zweimal Soldaten ins Ausland entsendete, in das frühere Jugoslawien und nach Afghanistan.
FDP – Freiheitliche Partei Deutschlands
Die unternehmerfreundliche und liberale Partei ist, bis auf eine Ausnahme (2013 bis 2017) ständig im Bundestag vertreten und war oftmals kleiner Koalitionspartner der SPD oder CDU/CSU. Zu ihren herausragenden Persönlichkeiten zählte Hans-Dietrich Genscher, der fünfzehn Jahre lang Außenminister war.
Bündnis 90/Die Grünen
Die ehemalige Öko- und Anti-Atomkraft-Partei zog 1983 erstmalig in das Parlament ein und fusionierte zu Beginn der 90er-Jahre mit dem Bündnis 90, der Bürgerbewegung der DDR. 1998 bis 2005 war sie Juniorpartner von Schröders SPD.
Die Linke
Die Partei entstand 2007 aus einer Fusion der ehemaligen PDS und der von Oskar Lafontaine geführten SPD-Abspaltung WASG. Die politische Ausrichtung geht dabei schon aus dem Namen hervor.
AFD – Alternative für Deutschland
Die heute rechtspopulistische und teilweise rechtsextrem Partei entstand 2013 als damals euro-skeptische Bewegung und veränderte sich seitdem, nach mehreren Wechseln an der Führungsspitze, in ihren heutigen Zustand. Vor allem in den östlichen Bundesländern gilt sie bei vielen Wählern als Protestpartei und hat dort regen Zulauf.